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Die Gewinner-Gondeln

Mit dem Neubau der Hahnenkammbahn 1996 wurde auch die Tradition eingeführt, den Siegern der Hahnenkamm-Rennen eine Gondel zu widmen. Mittlerweile gibt es dafür ein spezifisches Reglement – schließlich ist die Anzahl der Kabinen, mit 98 Stück, begrenzt.

Der Beginn einer Tradition

1996 wurde die Hahnenkammbahn neu gebaut: Anstelle von nur 2 bringen seither 98 Gondeln Skigäste von der Tal- zur Bergstation und retour. 

„Damals hatte nach eigenen Aussagen Michael Horn, Direktor des Kurhauses und Hahnenkamm-Sprecherlegende, die Idee, die Gondeln mit den Siegern der Hahnenkamm-Rennen zu beschriften“, erzählt Michael Huber, Vorsitzender des Organisationskomitees der Rennen in Kitzbühel.

Bei der offiziellen Einweihung der Bahn fuhr Ski­legende Toni Sailer mit „seiner“ Gondel, die auch die Nummer 1 trägt, als Erster den Berg hinauf.


Die Zeremonie – bergauf …

An dieser Tradition wird bis heute festgehalten, seit 2008 wird sie von einer offiziellen Einweihungsfeier begleitet. Heute sieht diese Zeremonie so aus: Die Ehrengäste treffen sich an der Talstation, Grußworte werden gesprochen, dann geht es für die Gäste Richtung Bergstation. „Dort wartet die ‚Sieger-Gondel‘, mit Blumengirlande und Nationenfahne geschmückt, auf die offizielle Übergabe, begleitet von der Musikkapelle des Kitzbüheler Ski Clubs“, beschreibt Michael Huber. Im Starthaus nebenan warten Speis und Trank sowie Medienvertretungen und Zeit für Gespräche.

… und bergab

Anschließend muss die Festgesellschaft wieder ins Tal. Und dafür gibt es mehrere Wege: mit der Gondel – naturgemäß ist dabei die Sieger-Gondel heiß begehrt –, zu Fuß oder mit einem Tandem-Gleitschirm.


Local Heroes

Die Sieger-Gondeln sind mittlerweile weit bekannt. Ob es welche gibt, die besonders beliebt sind? Gibt es Gäste, die auf eine spezifische Kabine warten? Kurzum: „Ja!“, sagt Michael Huber:

„Welche Gondel das in Einzelfällen ist, lässt sich schwer sagen, aber natürlich gibt es Präferenzen nach Nationalitäten. Gäste wollen mit der Gondel ihres ‚Landsmanns‘ fahren. Früher waren es sicher die Gondeln Toni Sailer und Hansi Hinterseer – als ‚local heroes‘.“

Und die Siegerinnen?!

Bis 1961 fanden in Kitzbühel auch Damen-Rennen statt. In der heurigen Skisaison werden diese, im Rahmen des Europacups, einmalig zurückkommen. Die Hahnenkammbahn widmete Siegerinnen drei Gondeln:

#10: Lisa Hauser
(KSC-Medaillenträgerin Biathlon)
#58: Damen Siegerinnen
International
#66: Damen Siegerinnen Kitz-bühel
und Österreich

Ursprünglich war nicht vorgesehen, Damen-Rennen-Siegerinnen eine Gondel zu widmen, stattdessen wurden Bergsportpioniere geehrt.


Die Sieger werden mehr, die Gondeln nicht – wie geht sich das aus?

„Seit 1931 zähle ich in Summe 130 verschiedene Herren-Sieger und 36 verschiedene Damen-Siegerinnen, teilweise hinzu kommen Kitzbüheler Medaillenträger. Das geht sich schon mal nicht mit 98 aus“, rechnet Michael Huber vor.

Mittlerweile hat man sich im Kitz­büheler Ski Club (K.S.C.), in Abstimmung mit den Bergbahnen auf ein Reglement geeinigt. Das spezifiziert in sieben Paragrafen das Vorgehen. Die wichtigsten Punkte:

1. Es gibt zwei Damen- und fünf Herren-Gruppengondeln, auf denen Sieger nach Jahrzehnten gebündelt werden.

2. Ausnahmen: K.S.C.-Medaillen­träger und Hahnenkamm-Sieger, sowie Drei- und Mehrfach-Sieger im Weltcup seit 1967 erhalten nach wie vor ihre persönliche Gondel.


Alle Kabinen besetzt

Aktuell sind alle Gondeln der Hahnenkammbahn mit Siegern besetzt bzw. beschriftet. Wie geht es jetzt also weiter? Man werde sehen, wie viel Bedarf nach den Hahnenkamm-Rennen 2025 bestünde, erklärt Michael Huber:

„Die 1980er-Gruppe wurde bereits gemacht, also werden Sieger, die in diesen Jahren gewannen und die nicht unter die Dauer- und Einzel­kriterien fallen, ausgetauscht werden.“

Diese Sieger bekamen zuletzt noch ihre eigene Gondel:

2022: Dave Ryding (Slalomsieg 2022) und Aleksander Aamodt Kilde (Doppel­abfahrtssieg 2022)

2023: Daniel Yule (Siege: 2020 und 2023, die Covidpandemie verschob die Übergabe)

2023: Alexis Pinturault (drei Kombisiege 2014, 2015 und 2016, eine nach­trägliche Übergabe)

2024: Cyprien Sarrazin und Linus Straßer (Abfahrts- und Slalomsieger)

Fotos: shutterstock.com (2), K.S.C. alpinguin (2), WWP