Inmitten einer tosenden Menschenmenge, dennoch hautnah dran an den Spitzenathleten – ein Skirennen live mitzuerleben, ist ein unvergleichliches Erlebnis. Besser geht’s nur, wenn man gemeinsam als Fanclub die Daumen drückt.
Sobald aus den Lautsprechern der Name Michael Matt ertönt, kommt ein Gefühl von Euphorie auf. „Ich habe dann immer einen Puls von 180. Man fährt richtig mit“, beschreibt Daniel Matt. Er ist Obmann vom Fanclub, der Slalom-Ass Michael Matt anfeuert. „Wenn Michi startet, sind wir alle nervös“, gibt auch Vorstandsmitglied Laura Nöbl an. Und auch ich erlebe es jedes Mal so, wenn sich Michi Matt aus dem Starthaus katapultiert. Alle schreien, prusten in die mitgebrachten Tröten und machen möglichst viel Lärm. Vom Starthaus bis zur Ziellinie wird der Flirscher förmlich von der Lautstärke heruntergetragen. Wenn die Zwischenzeiten dann auch noch grün aufleuchten, gibt es kein Halten mehr. Beim Abschwingen im Ziel stimmen wir unsere Fangesänge an, ganz egal, welche Platzierung auf der Leinwand steht. Auf die Unterstützung seines Fanclubs kann Michi Matt zählen. Erfolgserlebnisse wie sein vierter Platz am Ganslernhang im Jahr 2022 sind unvergessen. Und auch wenn es sich aus Fanclub-Sicht direkt nach dem Rennen nicht so anfühlt, lässt sich aus Erfahrung sagen: Nach ein paar Tagen kommt auch die Stimme wieder zurück.
Eingeschworene Unterstützer
Obwohl Michi Matt knapp über 30 ist, blickt der Fanclub auf eine mehr als 20-jährige Geschichte zurück. Während die über 100 Mitglieder heute Michael anfeuern, waren es früher seine ebenfalls erfolgreichen Brüder Mario und Andreas, denen zugejubelt wurde. „Manche Mitglieder sind schon von Anfang an dabei“, weiß Obmann Daniel Matt. Der Fanclub wird mittlerweile von Freunden und Wegbegleiterinnen von Michael Matt geführt. Einer von ihnen ist der Obmann selbst: „Wir sind in der Volksschule schon nebeneinandergesessen und waren immer gute Kollegen. Im Winter sieht man sich weniger, dafür telefonieren wir dann öfter.“ Die zahlreichen Fanclub-Mitglieder kommen aber nicht nur aus dem Stanzertal, der Heimat von Matt, sondern unter anderem auch aus der Steiermark, Niederösterreich, Vorarlberg und sogar aus Polen. Natürlich sind auch die Familienmitglieder im Fanclub und bei den Rennen dabei. Das große Highlight ist aber Kitzbühel.
Vorbereitung ist alles
„Wenn wir nach Kitzbühel fahren, starten wir um 6 Uhr in der Früh“, gibt Laura Nöbl Einblicke. Der Vorrat an Getränken ist aufgestockt, eine Fahne mit dem Konterfei von Michi Matt ist eingepackt und die Tröten und Ratschen sind auf ihre Funktionen überprüft. Die Schminkstifte in den Farben Rot-Weiß-Rot kommen zum Einsatz und nach kurzer Zeit haben alle Österreich-Fahnen auf beiden Wangen. Und auch, wenn in der Früh die Partystimmung noch auf sich warten lässt: Je näher man Kitzbühel kommt, desto mehr kommt auch der Fanclub in Schwung. Zum Rennen tragen wir unsere dunkelgrünen Fanclub-Jacken und die grün-gestreiften Bommelmützen. Dazu braucht es Skiunterwäsche, Handschuhe und warme Schuhe. „Ohne gute Schuhe kommt man gar nicht den Hang hinauf, auf dem wir uns immer sammeln“, erzählt Manuel Lampacher vom Fanclub-Vorstand. In Kitzbühel angekommen, gibt’s zuerst ein Gruppenfoto, im Anschluss marschiert der Tross von 50 Michi-Matt-Fans zum Renngelände.
Michael Matt ist als Skirennläufer auf die Disziplin Slalom spezialisiert. Zu seinen größten Erfolgen zählen neben einem Weltcupsieg der 3. Platz bei den Olympischen Spielen 2018 und der 2. Platz bei der Weltmeisterschaft 2019.
„Ich habe dann immer einen Puls von 180. Man fährt richtig mit.“
Daniel Matt, Fanclub-Obmann
„Gemeinsam für Michi Matt“ lautet die Devise.
Kitzbühel-Feeling
„Wir bleiben immer bis zur Siegerehrung im Zielraum“, erklärt Manuel Lampacher. Bevor es wieder zum Bus geht, werden die umliegenden Bars abgeklappert. Man lässt das Rennen Revue passieren und feiert weiter. An den Samstagen ist in Kitzbühel bekanntermaßen mehr los, aber auch am Sonntag kann sich die Stimmung nach dem Rennen sehen lassen. „Es ist das Rennen, das von den Mitgliedern am besten angenommen wird. Und das auch schon jahrelang. Kitzbühel ist unser Hauptrennen“, so Lampacher. „Viele wollen einfach mal dieses Kitzbühel-Feeling erleben, weil es ein einzigartiges Event ist“, schließt Daniel Matt an. Klassische Autogrammjäger gibt’s beim Fanclub von Michi Matt nicht, dennoch freut man sich, wenn man Promis über den Weg läuft: „Hansi Hinterseer zum Beispiel. Er war nicht zu übersehen“, erinnert sich Laura Nöbl schmunzelnd. Was Kitzbühel aber für uns zu etwas Besonderem macht: Gemeinsam mit Freundinnen und Freunden Michi Matt anzufeuern.