Sie beide verbindet mittlerweile eine langjährige Beziehung. Was sind Ihre ersten Erinnerungen aneinander?
Mario Mittermayer-Weinhandl: Ich werde den Tag, an dem der sechsjährige Linus über den Ganslernhang hinuntercarvte, nie vergessen. Sein Vater bat mich, Linus vorfahren zu lassen, ich war damals seit zwei Jahren Kindertrainer beim Kitzbüheler Ski Club. Und dann kommt da ein Sechsjähriger – bei jedem Schwung perfekt auf der Kante – daher. Das wird mir immer in Erinnerung bleiben.
Linus Straßer: Eine meiner ersten Erinnerungen ist, wie Mario mit seinem blauen Audi ankommt und mit Zipfelmütze am Kopf aussteigt. Er ist mit uns Kindern viel im Gelände gefahren. Dieses Bild, wie er vorfährt – links, rechts, links, rechts, wie ein Taktgeber –, ist bis heute in meinem Kopf präsent. Ich kann mich aber auch tatsächlich an den Tag des Vorfahrens gut erinnern. Damals verstand ich natürlich noch nicht, was das heißt – Vorfahren.
Mario: Ich wollte nie von vorneherein nein sagen, wenn Eltern mich baten, ihre Kinder vorfahren zu lassen. Linus’ Familie stammt ja aus München. Oft passierte es, dass die Eltern selbst schnell erkannten, dass die einheimischen Kinder, die quasi täglich auf den Ski standen, ihren Sprösslingen überlegen waren. Bei Linus war das anders – sein Talent war offenkundig.
Wie sieht Ihre Beziehung heute aus? Sind Sie noch wichtig füreinander?
Linus: Wir haben nach wie vor Kontakt. Wie das bei richtig guten Beziehungen so ist, geht es nicht darum, wie oft wir uns hören. Ab und zu telefonieren wir zweimal in der Woche, dann wieder zwei Monate gar nicht. Aber wenn wir uns hören, haben wir uns immer viel zu sagen. Skifahren ist auch nicht unser einziges Thema – mit Mario kann man über Gott und die Welt reden.
Mario: Das sehe ich wie Linus, uns verbindet eine enge Freundschaft. Ich frage ihn auch zu verschiedenen Themen nach seiner Meinung. Linus hat oft einen sehr individuellen Blickwinkel.